Aventurin Verlag Ulm - Richard Erlewein

Der Verlag und sein Verleger
Dieser Verlag ist ein sogenannter Eigenverlag.
1996 gründete Richard Erlewein seinen Verlag,
um seine Bücher – die er schon geschrieben hatte –
und seine Postkarten selbst zu verlegen.
Schon in seiner Jugend faszinierte ihn die Welt der Bücher. Stefan Zweig wurde sein Lieblingsdichter. Richard war begeistert von der Leidenschaft, mit der dieser Dichter seine Werke schrieb: “Sternstunden der Menschheit” oder “24 Stunden aus dem Leben einer Frau”. Bei Saint Exupery bewunderte er die Schönheit der Sprache in “Wind, Sand und Sterne” oder in “Der kleine Prinz”. Später wurde Hermann Hesse eine Offenbarung für ihn.
Er begann eigene kleine Gedichte zu schreiben und trug sie zur Freude seiner Mutter auf Familienfesten vor. Doch sein Vater meinte, die Schriftstellerei sei eine brotlose Kunst. Sein Sohn solle lieber einen praktischen Beruf ergreifen, in dem man gutes Geld verdienen könne, oder Beamter werden wie der Vater. Dann hätte man ein sicheres Einkommen. Nebenbei merkte er noch an, dass so mancher verkannte Dichter sein Leben in bitterster Armut verbracht hätte. Die Patentante, die genauso dachte wie der Vater, schenkte Richard zu seinem 15.Geburtstag das Buch “Ingenieure bauen die Welt”. Also studierte er Elektrotechnik, Fachrichtung Nachrichtentechnik, die heute Informatik heißt, wurde Diplomingenieur, war danach viele Jahre in der Industrie als Hardware-Entwickler tätig, machte Karriere, wurde Abteilungsleiter und… verdiente sehr gutes Geld. Aber er war nicht glücklich dabei.
Mit 45 Jahren gab er seine Tätigkeit in der Industrie auf, machte aus seinem Hobby, dem Sammeln von Mineralien und Fossilien, seinen neuen Beruf und eröffnete ein Einzelhandelsgeschäft für Mineralien, Fossilien, Schmuck und edle Steine, die “Ulmer Schatztruhe”. Das Geschäft betrieb er mit drei Angestellten, die bei ihm teilzeitbeschäftigt waren. Dabei machte er praktische Erfahrungen, wie man Arbeit miteinander teilt, so, dass alle Beteiligten ihre Kreativität voll entfalten können und mit Lust und Liebe bei der Sache sind.
Wie man es macht, beschreibt er in seinem Buch “Die Arbeit miteinander teilen – Die Idee vom Leben”. Arbeit und Leben gehören bei ihm zusammen, an beiden sollte man Freude haben. Das gelingt jedoch nur, wenn man eine Idee vom Leben hat, bei der das seelische Wohlbefinden im Mittelpunkt steht und nicht der materielle Wohlstand. Dass seine Idee vom Leben im Zeitalter des Kapitalismus verwirklicht werden kann, hat er bewiesen, indem er sein eigenes Leben erfolgreich darauf ausgerichtet hat. Mit 76 Jahren übergab er sein Einzelhandelsgeschäft einem langjährigen Angestellten, um sich in seinem dritten Lebensabschnitt voll seiner ursprünglichen Berufung, der Schriftstellerei widmen zu können, nach dem Motto:
Zeit zu haben, die Zeit vergessen zu können,
Zeit zu haben, zu sehen und zu erkennen,
Zeit zu haben, zu hören und zu erfühlen,
Zeit zu haben, zu weinen und zu lachen,
Zeit zu haben, Bücher zu lesen und zu schreiben,
Zeit zu haben, achtsam zu lieben,
Zeit zu haben, glücklich zu sein.
Richard Erlewein ist heute 83 Jahre alt, körperlich und geistig fit “wie ein Turnschuh”. Seine körperliche Fitness bewahrt er sich, durch ausgiebige Wanderungen auf der Schwäbischen Alb, seine geistige, indem er regelmäßig Schach spielt.
Neben dem schon erwähnten Buch über die Arbeit und das Leben hat er noch weitere Bücher, unter anderem eines über die Liebe geschrieben: “Wenn wir wirklich lieben”. Denn am Ende des Lebens zählen nicht die Stunden, die wir im Büro verbracht haben, sondern die wir geliebt haben.
Dieses Buch ist aus der praktischen Erfahrung entstanden, die er in seinen Liebesbeziehungen gemacht hat. Daraus hat er seine Idee von der wirklichen Liebe entwickelt, in der es keine Eifersucht gibt, und für die Respekt, gegenseitige Wertschätzung und unbedingtes Vertrauen die Voraussetzungen sind. Er kommt zu dem Schluss: “Erst dann liebst du wirklich, wenn es deine größte Freude ist, den Menschen, den du liebst, glücklich zu sehen.”